Wenn nach drei Tagen Festschmaus die Reithose kneift und der Bauch über dem Bündchen hängt, weiß man: Es war Weihnachten. Und obwohl man sich vorgenommen hat, in diesem Jahr aber wirklich nicht so viel zu essen, sagt man nicht Nein, wenn es mittags bei Oma Braten gibt und nachmittags bei der Schwiegermutter die dicke Sahnetorte auf der Kaffeetafel steht. Doch schon ein kurzer Stallbesuch zwischen Truthahn und Torte kann dabei helfen, die fiesen Weihnachtskalorien direkt wieder loszuwerden.
Autorin: Karolina Kardel, 360 Grad Pferd
Ausgiebiges Putzen: die Kalorien werden nur so purzeln
Kennt ihr das auch? Ihr fahrt in den Wintermonaten zum Stall, wollt euer Pferd vom Paddock holen und müsst feststellen: Es ist weg! Stattdessen steht dort ein Wildschwein, das euch freundlich brummelnd begrüßt und direkt ins Halfter schlüpft. Tagelanger Regen haben das Pony in ein Wildschwein verwandelt.
Doch es gibt einen Trick, mit dem aus dem Wildschwein wieder das geliebte Pony wird: Ausgiebiges Putzen! Und Putzen hat noch einen weiteren positiven Effekt. Es lässt eure Kalorien nur so purzeln. Versprochen!
Bevor ihr aber nun mit Feuereifer zu euren Bürsten greift, wollen wir euch noch auf eine Sache aufmerksam machen: Eine französische Studie hat ergeben, dass sehr viele Pferde das Putzen eigentlich gar nicht so gern mögen. Von den teilgenommenen Pferden verhielt sich etwa die Hälfte aggressiv oder zeigte Schmerzen. Dies äußerten die Pferde, indem sie zum Beispiel wegsprangen, drohten, bissen oder sogar austraten. Nur 5 Prozent der Pferde zeigte beim Putzen ein positives Verhalten. Sie versuchten den Reiter ebenfalls zu putzen oder suchten engeren Kontakt zu ihm. (Um ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern: Das Pony unserer Autorin Karolina aus dem #teamsportsfreund gehört zu diesen 5 Prozent. Es mag vor allem das Putzen an der Brust. Jedes Mal, wenn es dort gebürstet wird, versucht es auch sie zu putzen.)
Deswegen: Achtet beim Putzen unbedingt auf Gestik und Mimik eures Pferdes und passt das Putzen entsprechend an. Merkmale von Unwohlsein können u.a. sein:
· Schweifschlagen
· Fältchen rund um die Augen
· Nüstern hochziehen
· Ohren anlegen
· Schnappen
Das solltet ihr also unbedingt im Hinterkopf behalten, wenn ihr euch ans Werk macht.
Weil ihr euer Pferd grad erst vom Paddock geholt habt, ist es noch ein wenig steif und verspannt. Da kann es durchaus unangenehm sein, wenn ihr gleich mit dem Metallstriegel über die kalten und festen Muskeln bürstet. Ihr könntet also erst noch eine kleine Runde über den Hof laufen, ehe ihr mit dem Putzen beginnt.
Vielleicht habt ihr an den Weihnachtstagen auch jemanden aus der Familie mit dabei, der das Pferd so gern einmal sehen möchte. Demjenigen könnt ihr dabei gleich eine kleine Stallführung geben. Das wärmt die Muskeln eures Pferdes ein wenig auf und kurbelt gleichzeitig euren Kalorienverbrauch an.
Wenn es dann ans eigentliche Putzen geht, fangt mit einer weichen Bürste an und testet nach und nach verschiedene Bürsten und unterschiedliche Druckstärken aus.
Bis die Schlammkruste weg ist, kann dann schon eine Weile vergehen. Doch jeder Bürstenstrich fordert eure Muskeln: die Arme, den Rumpf und die Beine. Und hier kommt noch ein extra Kalorientipp: Je weiter die Putzkiste von eurem Putzplatz entfernt steht, desto mehr müsst ihr euch bewegen.
Natürlich verbraucht Pferdeputzen nicht viele Kalorien. Das ist uns auch bewusst. Aber ihr haltet euch fit und beweglich und kräftigt gleichzeitig eure Muskeln. Und wenn bei 30 Minuten Autowaschen rund 150 Kalorien verbrannt werden (sagt bildderfrau.de), kommen wir beim gründlichen Putzen unseres Ponys sicherlich auf einen ähnlichen Verbrauch.
Reiten: Sportliche Trainingseinheiten kurbeln den Kalorienverbrauch an
Euer Pferd ist nun weihnachtlich sauber und vom Wildschwein ist nichts mehr zu sehen. Super! Dann könnt ihr ja satteln und schnell noch eine Runde reiten.
Amerikanische Forscher haben im Rahmen einer Studie untersucht, wie viel Energie ein Reiter wann verbraucht. Dabei kam heraus: Bei einem entspannten Ausritt verbrennt ihr weniger Kalorien als bei einer sportlichen Einheit. Je schneller ihr reitet, desto mehr nehmt ihr also ab. Somit ist der Weihnachtsbraten schneller wieder runter von den Hüften, wenn ihr Galopp oder schnellen Trab reitet, als beim Schritt oder langsamen Tölt. Die Studie findet ihr hier.
Natürlich sind sportliche Einheiten kürzer als ein gemütlicher Ausritt. Perfekt also für den Stallbesuch zwischen Mittagessen bei Oma und Kaffee und Kuchen bei der Schwiegermutter. Und unter uns: Wenn ihr an den Weihnachtstagen mit Begleitung am Stall seid, macht eine flotte Trainingseinheit auf den Laien auch viel mehr Eindruck als eine ruhige Schritteinheit mit Seitengängen.
Aber bitte dran denken: Ist euer Pferd nach der intensiven Trainingseinheit nassgeschwitzt, dürft ihr anschließend die Abschwitzdecke nicht vergessen!
Wie viele Kalorien ihr beim Reiten verbrennt, könnt ihr übrigens hier testen. Der Verbrauch ist abhängig von Alter, Größe und Gewicht. In unserem Fall werden in 30 Minuten 147 Kalorien verbrannt. Zum Vergleich: Um die gleiche Menge an Kalorien zu verbrennen, müsstet ihr
· 47 Minuten Gehen oder
· 15 Minuten Joggen oder
· 27 Minuten Schwimmen oder
· 26 Minuten Radfahren
Weihnachtsspaziergang mit Pferd und der ganzen Familie
Doch natürlich muss nicht immer nur geritten werden: Wie wäre es zum Beispiel, wenn ihr euren Weihnachtsspaziergang mit Familie an den Stall verlegt und euer Pferd euch begleitet? Auch das verbrennt Kalorien – 47 Minuten Gehminuten genau so viel wie 30 Minuten schnelles Reiten! Wenn ihr 10.000 Schritte schafft (das entspricht etwa 7 Kilometern), habt ihr sogar 400 Kalorien verbraucht.
Doch anders als beim Reiten könnt ihr euch beim Spaziergang entspannt mit Oma, Onkel oder Schwägerin über Rezepte, Silvesterpläne oder den neuen Klatsch und Tratsch austauschen.
Putzplatz fegen: Verbrennt Kalorien und freut den Stallbesitzer
Stand bei euch vor dem Weihnachtsfest eine große Putzaktion an? So ging es eurem Stallbesitzer sicherlich auch. Deswegen ist es umso wichtiger, dass ihr euren Putzplatz an diesen Tagen ganz besonders gründlich hinterlasst. Das gilt natürlich nicht nur für Weihnachten! Aber an Weihnachten könnt ihr durch ausgiebiges Fegen die vielen Leckereien abarbeiten: 14 Minuten fegen verbraucht etwa 100 Kalorien (sagt fitforfun.de).
Während euer Pferd also nach dem Training seine Abschwitzdecke trägt und trocknet, könnt ihr euch noch ein wenig körperlich betätigen, indem ihr den Besen schwingt.
Natürlich braucht ihr keine 14 Minuten, um euren Putzplatz zu fegen. Aber es gibt ja auch noch die Sattelkammer, die Stallgasse und andere Bereiche, die ihr fegen könnt. Und wir sind uns sicher, dass ihr eure Armmuskeln, die Bauchmuskeln und die Rückenmuskeln spüren werdet!
Fazit
Wenn ihr an den Weihnachtstagen kurz vor einem Familienkoller steht und ihr euch für einen kurzen Moment verabschiedet, um das Pony zu besuchen, könnt ihr selbst mit wenig Zeit etwas gegen die vielen fiesen Weihnachtskalorien tun, die ungefragt dafür sorgen, dass die Hosen plötzlich zu eng sind und der Gürtel weiter geschnallt werden muss.