»Mein Pferd kann das nicht, es hat keine Kondition.« »Mein Pferd ist keine Sportskanone.« – Dann wird es allerhöchste Zeit, das zu verbessern! Um zu wissen, wie du beim Konditionstraining vorgehen solltest, ist es gut, zunächst euren Ist-Zustand zu bestimmen.
Autorin: Marie-Theres Conen, Sportsfreund Studios
Vorteile eines fitten Pferdes
Ein fittes Pferd zu haben, bringt viele Vorteile. Zunächst ist es gut für seine Gesundheit. Herz-Kreislauf-System, Bänder und Sehnen profitieren sehr davon, wenn man seinem Pferd schon ab einem jungen Alter ermöglicht, regelmäßig gute Cardio-Workouts zu absolvieren.
Dabei geht es nicht darum, sein Pferd in möglichst hohem Tempo eine lange Strecke zu hetzen, sondern dem Pferd beizubringen, wie es seine Energiereserven gut einteilen kann, um möglichst entspannt eine weite Strecke zu laufen. Das ist etwas, das auch jedes Freizeitpferd braucht. Die Aufgaben, die du deinem Pferd stellst, sollen ihm ja leichtfallen und Freude bereiten.
Gelenkschonendes Training
Als Vorbereitung für sportliche Ritte auf der Ovalbahn ist das ein sehr gutes gelenkschonendes Low-Impact-Training. Nehmen wir mal an, ihr möchtet für eine Tölt-Prüfung trainieren. Dann braucht euer Pferd die Kraft, im aufgeregten Zustand, bei jedem Wetter, locker, taktklar, mit hochweiten Bewegungen über den Rücken zu laufen. Um die dafür notwendige Kraft aufzubauen, ist es langfristig ungesund, die hochweiten Bewegungen immer auszureiten, da bei so einem Gangbild Muskeln und Sehnen sehr stark beansprucht werden.
Daher ist es gut, zunächst einmal mit einem körperschonenden Long-Slow-Distance-Training anzufangen und dies auch über die gesamte Reitkarriere zu fördern. Denkt mal so darüber nach: Ein Gewichtheber trainiert auch nicht nur mit seinem Höchstgewicht, sondern macht seine Muskeln mit allem darunter fit.
So kannst du bestimmen, wie fit dein Pferd ist
Die Bestimmung der Kondition beim Reiten kann sehr subjektiv sein. Vielleicht wirst du als Reiterin schnell müde und überträgst das dann auf dein Pferd und unterschätzt damit seine Kraft enorm. Oder ihr kennt eure typische Ausreitstrecke und findet, dass ihr die ganz schön schnell reiten könnt, obwohl sie gar nicht mal so lang ist.
Es kann aber auch sein, dass ihr in stark bergigem Gelände wohnt und euch immer ärgert, dass euer Pferd nach 5 Kilometern schon fix und fertig ist, ohne zu berücksichtigen, dass ihr schon einiges an Höhenmetern gemacht habt. So ein Pferd würde euch dann wahrscheinlich in der Ebene total überraschen mit der Kraft und Kondition, die es hat.
Hier haben wir für euch einige Parameter zusammengetragen, an denen ihr auch beim Nicht-Reiten abschätzen könnt, wie fit euer Pferd ist.
1. Gewicht
Mit der Frage der objektiven Beurteilung des Ernährungszustandes beschäftigen sich Experten bereits fast seit einem halben Jahrhundert. Der Body Condition Score (Körper-Zustands-Skala, Condition ≠ Kondition) ist ein geeignetes Hilfsmittel, um den Ernährungszustand von Pferden objektiv einzuschätzen. Hierfür werden genau definierte Körperregionen sowohl visuell betrachtet als auch erfühlt und anhand eines Bewertungsschemas beurteilt. Body Condition Score nach Schramme und Kienzle (2004).
Zusammengefasst bedeutet der Body-Condition Score:
- BCS 1 bis 3: zu dünn
- BCS 4 bis 6: normal
- BCS 7 bis 9: zu dick
Das durchschnittliche optimale Gewicht bei Islandpferden liegt zwischen 330–380 Kilo.
Aber wie hängt das Gewicht mit der Fitness zusammen?
Was ist eigentlich Fitness bei Pferden?
Damit ein Pferd sich bewegen kann, braucht es Energie. Energie wird aus Nährstoffen und Sauerstoff gewonnen. Aus Gras, Heu und Getreide ziehen Pferde den wichtigsten Nährstoff: Kohlenhydrate. Diese Kohlenhydrate werden im Dünndarm zu Glukose oder Traubenzucker umgebaut. Ein Teil der Glukose wird sofort für Gehirn- und Nervenzellen verbraucht. Der Rest wird von Leber- und Muskelzellen in Glykogen umgewandelt und so gespeichert. Wenn dann immer noch Glukose übrig ist, wird sie als Fett gespeichert.
In den Muskelzellen wird aus den gespeicherten Nährstoffen ATP (Adenosintriphosphat) hergestellt. Wenn ATP zerfällt, wird Energie freigesetzt. Das ist der Stoffwechsel. Die Aufgabe des Stoffwechsels ist, die Energiegewinnung so sparsam und effektiv wie möglich zu betreiben. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Energiestoffwechseln: aerob und anaerob.
Aerober Stoffwechsel
Unter aeroben Bedingungen kann das Pferd am schonendsten und sparsamsten arbeiten. Hier verbrennt der Körper zuerst die Fette, dann die Kohlenhydrate. Bei der Arbeit im aeroben Bereich kann permanent Nachschub an ATP produziert werden.
Anaerober Stoffwechsel
Der anaerobe Stoffwechsel findet unter hohen Belastungen statt, wenn Sauerstoffmangel vorherrscht. Jetzt wird ohne Sauerstoff aus Glykogen ATP hergestellt. Das Nebenprodukt hierbei ist das schädliche Laktat. Die Folge sind Müdigkeit, Leistungsabfall und Schmerzen.
Trainingsziel: Anhebung der anaeroben Schwelle
Beide Systeme werden trainiert, wobei der Zeitpunkt nach hinten verschoben wird, zu dem das Pferd vom aeroben in das anaerobe Energiesystem wechselt und die Laktatwerte steigen.
Optimaler Body Condition Score für Fitness
- Bei einem Pferd mit optimaler Figur, also alles zwischen Score 4–6, funktionieren diese Systeme am besten.
- Zu dünne Pferde: zu dünnen Pferden mit zu wenig Körperreserven fällt es natürlich schwerer, im anaeroben System zu laufen, da die Energie-Depots schneller aufgebraucht sind. So fällt es ihnen schwerer, sportliche Leistung zu erbringen.
Sie nehmen also entweder über ihr Futter zu wenig Energie auf oder sie verbrauchen zu viel Energie.
Wenn sich das Pferd auf dem Body Condition Score bei einer 3–4 bewegt, hat dies noch keine langfristigen Schäden.
Wenn es aber darunter auf eine 2 oder 1 fällt, ist das lebensgefährlich. Um Energie herzustellen, fangen Pferde an, ihre Muskelmasse zu zersetzen. Der stärkste Muskel bei Pferden ist das Herz. Wurde erst einmal das Herz angegriffen, ist es unmöglich, das Pferd wieder gesund zu füttern (Refeeding-Syndrom).
- Zu dicke Pferde: Pferde ab einem Body Score von 7 gelten als zu dick. Die Ursache von Übergewicht ist, dass mehr Energie über das Futter aufgenommen wurde, als das Pferd verbraucht hat. So kommt es zu einem geringeren Grundumsatz an Energie. Noch dazu bewegen sich diese Pferde nicht gerne und sind eher faul, da durch das Gewicht ihr Bewegungsapparat mehr belastet wird als notwendig.
Dicke Pferde sind nicht stärker als dünnere. Man muss sich vorstellen, dass sie zusätzlich zu ihrem Normalgewicht noch 50 oder 100 Kilo extra schleppen müssen. Außerdem steigt so auch das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie EMS, Hufrehe oder Insulinresistenzen.
Was ist schädlicher für das Pferd: zu dünn oder zu dick sein?
Wenn wir von dem optimalen Score von 5 ausgehen, dann ist weder eine 4 noch eine 6 für das Pferd gesundheitlich schädlich. Alles, was darüber oder darunter geht, ist ungesund für das Pferd.
Für uns ist es normaler, übergewichtige Pferde zu sehen, deshalb machen wir uns dabei weniger Sorgen. Diese Sehgewohnheit lässt uns optimal schlanke Pferde schnell als zu dünn bewerten.
Auch wenn man sagen muss, dass die Gründe für Übergewicht meistens harmloser sind als für Untergewicht (zu wenig Bewegung, zu viel Fressen). Wenn ein Pferd, das ausreichend Futter bekommt, auf einmal stark abnimmt oder sehr viel zu dünn ist, dann ist das häufig das Symptom für andere gesundheitliche Probleme.
2. Muskulatur
Für einen Laien ist es gar nicht so einfach, den Muskelzustand seines Pferdes einzuschätzen. Hier spielen natürlich viele Faktoren eine Rolle: Ein dünneres Pferd scheint immer weniger bemuskelt zu sein als ein dickeres, und das Gebäude macht auch einen Unterschied bzgl. des Aussehens der Muskeln. Jede Pferderasse hat ihre eigene genetische Veranlagung zur Muskelmasse.
Es gibt aber einige optische Indikatoren, an denen du erkennen kannst, wie gut dein Pferd bemuskelt ist.
Ein guter Rücken – Die Oberlinie
In einer Studie zur Belastbarkeit von Islandpferden von Guðrún Stefánsdóttir zeigte sich, dass die Körpergröße von Islandpferden kein aussagekräftiges Kriterium dafür ist, wie stark ein Pferd ist und wie viel es tragen kann. Vielmehr wurde gezeigt, dass ein breiter und muskulöser Rücken für das Tragen von Gewicht wichtig ist. Mehr dazu in der Studie.
Gesunde Bemuskelung wirkt rund und nicht eckig.
Merkmale, an denen du eine gute Rückenmmuskulatur erkennst, sind:
- Eine gute Rückenmuskulatur erkennst du daran, dass die Wirbelsäule zwischen den beiden Muskelsträngen eingebettet ist. Es stehen keine Dornfortsätze heraus.
- Die Linie des Rückens sollte im Optimalfall leicht geschwungen sein, ohne Unterbrechungen oder Hügel, und in einer runden, gleichmäßigen Kruppe enden.
- Es sollten keine Muskelvertiefungen an den Schultern oder hinten, wo die Sattelkissen liegen, sichtbar sein.
Noch mehr dazu gibts z.B. beim Onlinekurs „Rückenfitte Pferde“ von 360 Grad Pferd
Ein passender Sattel
Die Rückenmuskulatur kann nur gut werden, wenn das Pferd mit einem passenden Sattel geritten wird.
Ein passender Sattel rutscht mit keiner Sattelunterlage und hinterlässt nach dem Absatteln keine Dellen in der Muskulatur oder Verwirbelungen im Fell. Du solltest bei einem Pferd, das trocken im Paddock steht, nicht erkennen, wo sonst der Sattel liegt.
Unterschiedliche Rückenformen
Je nachdem, wie die Muskeln eines Pferdes ausgeprägt sind, kann ein Rücken anders aussehen. Es gibt Pferde, die einen ovalen Rumpf haben, das heißt, der Rücken ist oben recht schmal und der Bauchumfang wird nach unten leicht größer. Es gibt auch Pferde, die ihre Fettdepots gleich neben der Wirbelsäule haben und deswegen oben einen recht breiten Rücken haben und daher immer top bemuskelt erscheinen.
Bauchmuskulatur
Der wichtigste Gegenspieler der Rückenmuskulatur ist die Bauchmuskulatur. Ein Rücken ist nur so stark wie die Bauchmuskeln, die ihn stützen. Hat dein Pferd einen Hängebauch – dieser kann bei jedem Gewicht vorkommen – dann wird es ihm auch an Rückenmuskulatur fehlen. Übungen für eine gute Muskulatur.
Einen Hängebauch erkennst du daran, dass der Rumpf eine »Birnen-Form« hat. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass der voluminöseste Teil des Bauches hinter dem Sattel unten auftritt. Eine gesunde Bauchmuskulatur erkennst du an einem angemessen runden, straffen und gut geformten Bauch.
Bei manchen Pferden kann man auch eine Bauchmuskellinie beim Laufen erkennen. Diese kann aber auch irreführend sein, da Pferde, die schlecht Luft bekommen, an der gleichen Stelle eine Abzeichnung im Bauch bekommen, die sogenannte Dampfrinne.
Der Hals
Der Hals sollte idealerweise nach oben geschwungen sein. Bei Berührung sollte die Unterhalsmuskulatur weich und locker sein und die obere fest. Ist dein Pferd übergewichtig sein und hat einen Kamm aus Fett oben auf dem Hals haben, dann ist das – auch wenn es nicht schlecht aussieht – ein Anzeichen von Stoffwechselproblemen.
3. Vital-Werte
Die Vital-Werte sind der einzige Konditionsindikator, den wir verlässlich messen können und der eine genaue Aussage über den Fitnesszustand eines Pferdes trifft.
Vielleicht kennt ihr das noch von der Ankaufsuntersuchung eures Pferdes und dem Ausdauertest, bei dem Herzschlag und Atmung davor und danach gemessen werden. Besonders fit ist dein Pferd, wenn es nach dem Laufen möglichst wenig Differenz zum Ausgangswert hat.
Bei Distanzritten werden die Vital-Werte auch vor, während und nach einem Ritt gemessen. Hier darf der Puls nach dem Ritt 64 Schläge pro Minute nicht übersteigen. Wenn ein Pferd 30 Minuten nach dem Ziel diesen Pulswert nicht erreicht, wird es disqualifiziert.
Normalwerte:
- Puls: 28-44 Schläge/Minute
- Atmung: 8-16 Atemzüge/Minute
- Temperatur: 37 bis 38,3 °C
Leistungsfähigkeit verbessern
Das Leistungspotenzial des Pferdes hängt von seinen Energiereserven und dem verfügbaren Sauerstoff ab. Deshalb sind niedrigere Vital-Werte nach dem Laufen erstrebenswert.
Mit gutem Training kann man zum Beispiel den Herzmuskel trainieren. Dieser zieht sich dann kräftiger zusammen und kann mit jedem Schlag mehr Blut ins Gewebe pumpen, wodurch die Herzfrequenz sinkt.
Wir können auch die Sauerstoffzufuhr zum Gewebe verbessern und somit die Kapazitäten für den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen in die Muskeln sowie den schnelleren Abtransport von überflüssigen Stoffen und Produkten aus den Muskeln erhöhen. Zusätzliche Kapillaren werden gebildet.
Die Milz legt eine größere Reserve an, sodass mehr Sauerstoff zum arbeitenden Muskel transportiert werden kann.
Auch Stützgewebe, Knochen, Hufe und Psyche werden trainiert.
Ihr könnt euch ja mal ein Stethoskop schnappen und lernen, den Herzschlag eures Pferdes zu hören. Der ist nämlich der einzige verlässliche Faktor, um Erschöpfung zu messen.
Schwitzen ≠ Anstrengung
Schwitzen ist zum Beispiel kein 1:1-Indikator für Anstrengung. Schwitzen ist gesund und kann durchaus ein Zeichen guter Fitness sein. Mit fortschreitendem Training werden nämlich auch mehr Schweißdrüsen ausgebildet, was höhere Kapazitäten in der Thermoregulierung ermöglicht. Ein stark verschwitztes Pferd kann bessere Vital-Werte haben als ein trockenes Pferd, dessen Puls aber eigentlich gerade bei 180 ist.
Das ist eigentlich ganz logisch: Muskelleistung erzeugt Wärme. Wenn das Pferd überhitzt, kann es nicht mehr laufen, deshalb müssen ihm viele verschiedene Möglichkeiten zur Kühlung zur Verfügung stehen. Deshalb ist die Ausdauerleistung so eng mit den Möglichkeiten der Hitzeregulierung verbunden.
Islandpferde können im Distanzsport zwar mühelos die gleichen Strecken gehen wie arabische Pferde, aber in deutlich langsamerem Tempo. Das liegt nicht daran, dass sie nicht so schnell laufen können, sondern dass sie sich nicht so schnell abkühlen können. Schweiß hat hierbei nur die Aufgabe, das Pferd zu kühlen: Mehr Schweiß – mehr Kühlung.
4. Individuelle Gründe für oder gegen Fitness
Das Alter
Junge Pferde, die gerade das Tragen eines Reiters lernen, haben noch nicht genug Kraft, um lange Strecken zu laufen. Pferde sind auf ihrem körperlichen Höhepunkt zwischen 7 und 14 Jahren. Das heißt aber nicht, dass Pferde nicht auch noch bis über 20 fit laufen können. Mit dem richtigen Training kannst du dein Pferd ein Leben lang fit halten. So kann man durch gutes Training zum Beispiel Arthrose vermeiden.
Das Naturell
Pferde können eher faul oder sehr temperamentvoll sein. Ein aufgewecktes Pferd wird dir immer lieber vorschlagen, jetzt doch schnell eine große Runde im Gelände zu laufen, während ein fauleres Pferd lieber bei jeder Kreuzung den Heimweg antreten möchte.
Wichtig ist: Beide Sorten von Pferden können die gleiche Kondition erlangen. Ein gemütlicheres Pferd läuft seine Strecke lieber etwas langsamer als ein temperamentvolles. Doch am Ende sollten die Vital-Werte deiner Pferde gleich hoch sein.
Bei sehr temperamentvollen Pferden muss die Reiterin auch mal die Verantwortung übernehmen und darauf achten, dass sich das Pferd nicht überlastet. Auch bei wilden Pferden sind ruhiges Tempo und Schrittpausen wichtig. Kann dein Pferd unter dem Reiter zum Beispiel nur schlecht entspannten Schritt gehen, könntest du immer wieder Strecken führen, bis das Pferd lernt, dass es sich beim Reiten entspannen darf.
Wenn dein Pferd an einer Seite des Extrems ist, solltest du auf alle Fälle abklären, ob es wirklich das Naturell deines Pferdes ist oder ob es andere Auslöser gibt. Stress und Schmerzen können zum Beispiel beide Symptome hervorrufen.
Haltungsbedingungen
Ein Pferd hat auch ohne geritten zu werden eine gewisse Grundkondition. Da kommt es aber natürlich darauf an, wie viel sich dein Pferd bewegt, wenn du nicht da bist. Pferde, die in der Box stehen, werden im Gegensatz zu Pferden mit viel Koppelgang oder Zugang zu einem Paddocktrail nahezu keine Grundkondition haben.
Pferde können in der freien Natur, wenn sie auf Futtersuche sind, pro Tag bis zu 30 Kilometer laufen.
Fütterung
Natürlich hat auch der Allgemeinzustand deines Pferdes etwas zu sagen. Stelle also sicher, dass dein Pferd keine Nährstoffmängel oder sonstige Defizite hat.
Trainingsstandards
Ein Pferd kann nur das, was es trainiert. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass dein Pferd auf einem normalen Paddock steht mit ein wenig Weidegang und nicht auf einer Alm mit Höhenunterschieden und großen Strecken, die zurückgelegt werden müssen – dann wäre es nämlich auch ohne Training extrem fit. Dann wird es im untrainierten Zustand dich nicht viele Kilometer in hohem Tempo tragen können, ohne schlapp zu machen oder einen höllischen Muskelkater zu bekommen.
Wenn du nur selten reitest, wird es nicht gewohnt sein, auf einmal dein Gewicht länger tragen zu müssen. Muskeln und Übung fürs Reiten bekommt man nämlich nur beim Reiten.
Wenn deine normale Ausreitrunde 5 Kilometer lang ist und ihr die im Nu durchflitzt, werden ihm vielleicht die 15 Kilometer schwerer fallen, auch wenn es langsamer ist.
Was ich damit sagen will, ist, dass du von deinem Pferd nicht auf einmal ein Wunder erwarten kannst. Es wird nur so fit sein, wie du es trainierst. Lange Ausritte, gemischt mit gymnastizierender Platzarbeit, werden dein Pferd fitter machen als 20 Minuten Ovalbahn in der Woche, gemischt mit dreimal schlurfigem Longieren.
Die 10/10 Methode
Die beste Möglichkeit, Kondition zu trainieren, ist die 10/10 Methode: 10 Minuten Schritt, 10 Minuten Trab und so weiter.
Was sollte jedes Pferd können?
Ein kleiner Anhaltspunkt sind 30 Minuten Schritt, 20 Minuten Trab, 3 Minuten Galopp oder ungefähr 10 Kilometer. Das kann jedes gesunde Pferd schaffen.
Wichtig dabei ist, dass ihr euer Pferd ruhig laufen lasst und regelmäßig Pausen einbaut. So könntet ihr das Training mit vielen Pausen stückeln. Anstatt alles auf einmal zu machen, könnte das so aussehen: 10 Minuten Schritt – 10 Minuten Trab – 5 Minuten Schritt – 3 Minuten Galopp – 5 Minuten Schritt – 10 Minuten Trab – 10 Minuten Schritt.
Sollte euer Pferd wirklich gar keine Kondition haben, könnt ihr das Ganze auch vom Boden aus trainieren mit Longieren oder Fahrradfahren.
Fazit
Denke daran, dass jedes Pferd einzigartig ist und es Zeit und Geduld braucht, um seine volle Fitness und Leistungsfähigkeit zu entwickeln. Mit dem richtigen Ansatz kannst du die Lebensqualität deines Pferdes erheblich verbessern und ihm zu einem langen, gesunden und erfüllten Leben verhelfen. Bleibe aufmerksam, höre auf die Signale deines Pferdes und passe dein Training und Management entsprechend an. Dein Pferd wird es dir mit Gesundheit, Leistungsfähigkeit und einer starken Bindung danken.
Bleib dran und setze das Wissen aus diesen Texten in die Praxis um – für ein glückliches und gesundes Leben deines Pferdes.